QBG Band 18: Der Sprachwechsel im Domleschg und am Heinzenberg (19. und 20. Jahrhundert)

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Beschreibung

Wie wohl die meisten Bündner würden heutzutage auch viele Rätoromanen die Gegend des Domleschg und des Heinzenbergs zweifelsfrei dem deutschsprachigen Kantonsteil zuordnen. Damit liegen sie seit geraumer Zeit freilich richtig, doch scheint es weitherum in Vergessenheit geraten zu sein, dass die Mehrheit der Domleschger und ein Grossteil der Heinzenberger noch bis vor einem Jahrhundert Romanisch sprach. Mittlerweile ist die sutselvische Mundart in mehr als der Hälfte der Dörfer gänzlich ausgestorben; insgesamt sprechen noch einige Dutzend Personen regelmässig das einheimische Romanisch, wovon die meisten in den beiden Domleschger Berggemeinden Scheid und Feldis zu Hause sind.
Auch wenn ein Sprachwechsel vom Romanischen zum Deutschen in der Geschichte Graubündens keine Seltenheit darstellt, so verdient die Germanisierung dieser Region aus mindestens zwei Gründen eine gewisse Aufmerksamkeit: Zum einen sind die früheren Verschiebungen der Sprachgrenzen in Graubünden kaum so gut dokumentiert wie diejenigen in der Sutselva, zum andern vollzog sich die Germanisierung im Domleschg und am Heinzenberg signifikant schneller als in anderen Regionen mit ähnlicher statistischer Ausgangslage.
Basierend auf einer ausführlichen historischen Bestandesaufnahme bezüglich Schul- und Gassensprache in den einzelnen Gemeinden untersucht die vorliegende Arbeit zahlreiche mögliche Ursachen für den raschen Sprachwechsel, wobei sich das Augenmerk nebst geographischen und wirtschaftlichen Faktoren auf die lokale Sprach- und Schulpolitik richtet. Wie ein roter Faden zieht sich dabei die Frage des Sprachprestiges durch die verschiedenen Erklärungsansätze, denn die Geringschätzung des Romanischen erweist sich nicht nur als eine Folge seines scheinbar schwindenden Nutzens, sondern auch als Ursache für das Scheitern der sprachplanerischen Bemühungen. Auch ist das Sprachprestige einer der Schlüssel zum Verständnis der Unterschiede zu anderen Regionen Romanischbündens, wobei vor allem die Gegenüberstellung mit den Verhältnissen im Engadin aufschlussreiche Ergebnisse zeitigt.

Zum Autor
Mathias Kundert wurde am 30. April 1979 geboren. Er verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Schübelbach/SZ und absolvierte 1999 in Nuolen/SZ die Matura Typus B. Bereits während der Gymnasialzeit beschäftigte er sich gern und oft mit Fremdsprachen und lernte im Selbststudium Romanisch. Seit 1999 lebt er in Genf und studierte an der dortigen Universität bis 2006 Geschichte, Neogräzistik und Klassische Philologie.

Mathias Kundert
Ausstattung: 194 Seiten, Gewebeband mit Schutzumschlag
Format: 16.5 x 23.5 cm
ISBN: 978-3-85637-340-5
Kommissionsverlag Desertina

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