Jenatschs Axt
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Randolph C. Head: «Jenatschs Axt»
Soziale Grenzen, Identität und Mythos in der Epoche des Dreissigjährigen Krieges.
(Aktualisierte Fassung der amerikanischen Ausgabe 2008, Deutsch von Peter Jäger)
Herausgeber ikg, Institut für Kulturforschung Graubünden, Reihe «cultura alpina»
Verlag Desertina
ISBN 978-3-85637-413-6
Beschreibung
«Jenatschs Axt» – ein neuer Blick auf den Bündner Freiheitshelden
Jörg Jenatsch ist zweifellos der bekannteste Bündner Freiheitsheld, der während der «Bündner Wirren» im 17. Jahrhundert die Politik und militärische Lage von Graubünden und den Untertanenlanden massgeblich beeinflusste. Ein Buch, das im Dezember 2011 erscheint, wirft ein neues Licht auf Jenatsch.
«Jenatschs Axt» heisst das Werk von Randolph C. Head, der an der Universität von Kalifornien Geschichte lehrt und als Kenner der europäischen Geschichte, insbesondere des dreissigjährigen Krieges (1618 bis 1648), gilt. Sein Werk erscheint 60 Jahre nach der Publikation von Alexander Pfister, dessen Buch «Jörg Jenatsch, sein Leben und seine Zeit» bislang als Standardausgabe galt und in mehreren aktualisierten Ausgaben erschienen ist.
Inzwischen liegen aber einige neue Erkenntnisse und andere Betrachtungsweisen vor, nicht zuletzt auch über die Forschungsergebnisse nach der Exhumierung von Jörg Jenatschs in der Kathedrale von Chur im Jahre 1959.
Welche Bedeutung hat die Axt?
Der Dreissigjährige Krieg bot skrupellosen Aufsteigern gute Karrieremöglichkeiten. Das Buch «Jenatschs Axt» handelt von Jörg Jenatsch (1596-1639), einem besonders gewalttätigen und beweglichen Politiker der «Bündner Wirren». Er war zunächst Geistlicher, dann Soldat und Offizier und strebte schliesslich die Aufnahme in den Adelsstand an.
Der in jungen Jahren leidenschaftliche Verteidiger der protestantischen Kirche erregte Aufsehen, als er später zum Katholizismus konvertierte. Jenatsch stand in Diensten der Republik Venedig und Frankreichs und verhandelte als Vertreter der Drei Bünde mit den kriegführenden Mächten. 1620 knapp dem Veltlinermord entkommen, beteiligte er sich am Mordanschlag auf Pompejus von Planta, der 1621 mit einer Axt erschlagen wurde.
Sein Ende fand Jenatsch 1639 – ebenfalls durch einen Axthieb – im «Staubigen Hüetli», einer Churer Taverne, die sich zwischen Kantonalbank und Kantonsgericht befand. Seit dem Jahre 2005 steht dort der Brunnen «Tränen der Lukretia», der an die Geschichte erinnern soll. In seinem berühmtem Roman Jürg Jenatsch 1876 verwendet Conrad Ferdinand Meyer das Motiv der «Axt, die einst den Herrn Pompejus erschlagen hatte». Dessen Tochter, die in Wirklichkeit Katharina von Planta hiess, ist der Brunnen gewidmet. Bald nach Jenatschs Tod zirkulierte das Gerücht, in beiden Mordfällen sei die gleiche Axt verwendet worden.
Im Buch «Jenatschs Axt» werden in erster Linie die prägenden gesellschaftlichen Grenzen des 17. Jahrhunderts dargestellt – anhand einer Gestalt, die diese Grenzen bedenkenlos überschritt.
Jenatschs Lebensgeschichte legt eine neue Betrachtungsweise nahe. Sein Leben spielte sich in einer Welt ab, die von verworrenen politischen Verhältnissen, konfessionellen Konflikten und regionalen Differenzen gekennzeichnet war. Ausserdem wurde Graubünden zu dieser Zeit von einer Landwirtschaftskrise und mehrmals von Pestzügen heimgesucht. Durch die Wirren in seiner Heimat wurde Jenatsch in die noch viel grösseren Wirren des Dreissigjährigen Krieges hineingezogen. Für Männer, die in den Kriegsjahren zwischen 1618 und 1648 Karriere machen wollten, waren Eigenschaften wie Kühnheit und Rücksichtslosigkeit in der Regel äusserst hilfreich – so auch bei Jörg Jenatsch.
Eine Auseinandersetzung mit Jenatsch lohnt sich gerade deshalb, weil er sich immer wieder über die konventionellen Denkmuster und Grenzen seiner Zeit hinwegsetzte.
Forschungsunterlagen gefunden
Die Geschichte um die Exhumierung von Jörg Jenatsch vor 52 Jahren ist inzwischen um eine Facette reicher geworden. Was war mit ihm geschehen, nachdem er im Jahre 1959 vom Zürcher Anthropologen Erik Hug gefunden aus zu wissenschaftlichen Zwecken mit dem Einverständnis der Bischofs exhumiert worden war? Hug verstarb im Jahre 1991, die Unterlagen blieben verschollen. Mit dieser Ungewissheit ist es nun aber vorbei. Manuel Janosa, Ausgrabungstechniker beim Archäologischen Dienst Graubünden, berichtet nun von der wundersamen Entdeckung der Forschungsunterlagen im Kloster Einsiedeln. Der archäologische Dienst ist zurzeit mit der Auswertung der Unterlagen befasst.
Im Buch «Jenatschs Axt», das vom aktuellen Forschungsstand ausgeht, sind diese und andere neuen Erkenntnisse bereits enthalten.
Randolph C. Head: «Jenatschs Axt»
Soziale Grenzen, Identität und Mythos in der Epoche des Dreissigjährigen Krieges.
(Aktualisierte Fassung der amerikanischen Ausgabe 2008, Deutsch von Peter Jäger)
Herausgeber ikg, Institut für Kulturforschung Graubünden, Reihe «cultura alpina»
Verlag Desertina
ISBN 978-3-85637-413-6
Der Autor
Randolph C. Head, geboren in Frauenfeld, Sohn einer Schweizer Mutter und eines US-amerikanischen Vaters, ist in Südkalifornien aufgewachsen. Er studierte Sozialanthropologie am Harvard College und promovierte in Europäischer Geschichte an der University of Virginia. Seit 1992 lehrt er als Professor an der University of California, Riverside. Head war u. a. Forschungsstipendiat der Fulbright Commission und des Institute of Advanced Study (Princeton, NJ).
Unter seinen zahlreichen Publikationen finden sich mehrere Aufsätze zur Geschichte der Schweiz und Graubündens. 1995 veröffentlichte er in der Reihe Cambridge Studies in Early Modern History seine grundlegende Studie Early Modern Democracy in the Grisons (Deutsch 2001: Demokratie im frühneuzeitlichen Graubünden). 2012 erscheint seine Cambridge Concise History of Switzerland.
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