Die drei Winde

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Caspar Decurtins / Ursula Brunold-Bigler
Romanische Märchen
416 Seiten
ISBN 9783856372736
Verlag Desertina, 2002

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Beschreibung

Über 100 wenig bekannte Zaubermärchen, Wundergeschichten und Tölpelschwänke wurden zwischen 1870 und 1900 von Caspar Decurtins (1855-1916) in der Surselva, seiner engeren Heimat, gesammelt. Für die neue deutsche Ausgabe wurden erstmals sämtliche Märchen aus dem Surselvischen übersetzt; davon stammen 11 Volkserzählungen aus einer bis anhin nicht edierten Handschrift der Romanischen Bibliothek des Klosters Disentis.
Ein Buch für alle, die gerne Märchen und andere spannende Geschichten lesen, hören und erzählen, sowie an der volkstümlichen Erzählkultur Graubündens interessierte Einheimische und Gäste. Das Buch richtet sich auch an ein literarisch interessiertes Fachpublikum. Herausgeberin ist die Volkskundlerin Ursula Brunold-Bigler, die seit über 20 Jahren in Graubünden lebt und forscht.

Caspar Decurtins / Ursula Brunold-Bigler
Romanische Märchen
416 Seiten
ISBN 9783856372736
Verlag Desertina, 2002

Bericht aus «Parabla 3/2002»

Die drei Winde. Rätoromanische Märchen aus der Surselva

gesammelt von Caspar Decurtins, Übersetzt und herausgegeben von Ursula Brunold-Bigler. Desertina: Chur 2002. 416 Seiten. ISBN 3-85637-273-3

Suchte man bisher nach Bündner Märchen, wurde man vor allem fündig in den beiden Diederichs-Ausgaben Schweizer Volksmärchen (Hrsg. Wildhaber & Uffer) von 1971 und Rätoromanische Märchen (Hrsg. Uffer) von 1973, bei Büchli: Mythologische Landeskunde von Graubünden (1989-1992 neu herausgegeben von U. Brunold-Bigler), der ebenfalls älteren Sammlung von 1935 Märchen aus dem Bündnerland, herausgegeben von Gian Bundi und einer Neubearbeitung seiner Engadiner Märchen mit Illustrationen von Giacometti. In letzterem findet man keine Quellenangaben. Bei den anderen erfährt man, dass ein Grossteil aus der Rätoromanischen Chrestomathie von Caspar Decurtins (1855-1916) stammt, einem 13-bändigen Werk, in welchem Decurtins rätoromanisches Druck- und Erzählgut aus fünf Jahrhunderten sammelte und damit vor dem Untergang rettete, denn um 1900 drohte dieser vierten Landessprache die Verdrängung durch das Deutsche. Neben Liedern, Sprüchen, Sprichwörtern, Rätseln usw. sind 177 Texte den Märchen, Sagen, Schwänken und Legenden zuzurechnen. Davon stammen 131 aus Decurtins› engerer Heimat, der Surselva (Bd. 2).

Es ist nun ausserordentlich verdienstvoll, dass Ursula Brunold-Bigler die Riesenarbeit auf sich genommen hat, diese 131 Texte zu übersetzen und in einem Band herauszugeben. 62 davon sind erstmals ins Deutsche übertragen worden. 11 stammen aus einer bisher nicht veröffentlichten Handschrift der Klosterbibliothek Disentis. Neben Zaubermärchen (zwei Aschenputtelvarianten, mehreren Tierbraut- und -bräutigamsMärchen, Marienkind-, Vogel Gryff- und einer Blaubartvariante usw.) gibt es mehrere Schwankmärchen, z. B. vom geprellten Teufel. Von König Drosselbart finden wir sogar mehr als eine Version. Eine Wette gehen hier nicht Hase und Igel ein, sondern Schnecke und Fohlen. Wir vernehmen auch, wie der Schweinehirt Abt wird oder warum ein Mann nur einmal versuchte, das Mittagessen besser zu kochen als seine Frau.

Ursula Brunold hat sich nicht gescheut, die oft derbe Sprache wiederzugeben. Schon vorhandene Übersetzungen hat sie nicht einfach übernommen. Während Uffer oft das Perfekt (Dort hat er den Engel gefunden) verwendet, braucht Brunold das Imperfekt (Dort fand er den Engel), was die Erzählung flüssiger macht. Vergleicht man Märchen mit den gleichen Titeln bei Uffer und Brunold (z. B. Die weisse Katze oder Das Mädchen ohne Arme), merkt man, dass Uffers Versionen z. T. aus anderen Quellen stammen und ausführlicher sind. Ihm stand in den 50er Jahren bereits ein Tonband zur Verfügung, während Decurtins auf Handnotizen angewiesen war.

Auf solche und andere Probleme der Feldforschung geht Brunold-Bigler in ihrem aufschlussreichen und spannenden Nachwort ein. Sie würdigt dort auch ausführlich die wichtige Sammeltätigkeit und das Lebenswerk Decurtins›. Interessant sind ihre Ausführungen über männliche und weibliche Erzählende und deren Beurteilung. Auch der wissenschaftliche Apparat fehlt nicht, mit Literaturangaben, Querverweisen und Aath-Nummern. Kurz: eine Fundgrube für alle Märchenliebhaber!

Christine Altmann-Glaser

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